Staat im östl. Mittelmeer, umfaßt die gleichnamige Insel.
Fläche: 9251 km2
Einwohner (1989): 701000
Hauptstadt: Nikosia
Amtssprachen: Griechisch und Türkisch
Nationalfeiertag: 1.10.
Währung: 1 Zypern-Pfund (Z£)= 100 Cents (c)
Zeitzone: MEZ +1 Std.
Landesnatur: Z., die drittgrößte Mittelmeerinsel, erstreckt sich über 224 km in SSW-NNO-Richtung und 96 km in N-S-Richtung. Im N liegt der Gebirgszug des bis 1 024 m hohen Pentadaktilos, nach S folgt die zentrale Ebene, die Messaria. Im SW liegt das bis 1 953 m hohe Massiv des Troodos. Das Klima ist mediterran mit heißen, trockenen Sommern. Macchie und Garigue überwiegen.
Bevölkerung: 80 % der E sind überwiegend orth. Griechen, 19 % muslim. Türken; daneben gibt es armen. und maronit. Minderheiten. Es besteht allg. Schulpflicht.
Wirtschaft, Verkehr: Hauptanbaugebiet ist die fruchtbare Messaria; Anbauprodukte sind Getreide, Kartoffeln, Gemüse, Obst. U. a. Schaf-, Ziegen-, Schweine-, Rinder- und Geflügelhaltung. Außer dem bereits im Altertum erfolgten Bergbau auf Kupfer werden Pyrit, Asbest, Chromerz, Umbra, Ocker und Salz gewonnen. Im griech. Teil ist die Ind. (v. a. Textil- und Lederwaren-Ind.) der wichtigste Wirtschaftszweig, außerdem spielt hier der Fremdenverkehr eine bed. Rolle. Im türk. Teil dominiert die Landwirtschaft. Das Straßennetz ist rd. 9 200 km lang. Wichtigste Häfen sind Famagusta (türk.) und Limassol (griech.), neuer internat. Flugplatz bei Larnaka im griech.- zypr. Gebiet.
Geschichte: Seit etwa 1400 v. Chr. Sitz von Kolonien myken. Kultur; seit 1200 von Achäern und seit etwa dem 10. Jh. von Phönikern besiedelt; kam 58 v. Chr. an das Röm. Reich. Nach arab.-byzantin. Auseinandersetzungen um Z. 688-965 gemeinsame Herrschaft beider Mächte. 1192-1489 Herrschaft des Hauses Lusignan; danach an Venedig; 1573 an die Osmanen, Entstehung einer starken türk. Minderheit. 1878 nach dem Russ.-Türk. Krieg unter brit. Verwaltung (bei formeller Anerkennung der türk. Oberhoheit), seit 1925 brit. Kronkolonie. Seit 1931 Unruhen und Terrorakte der griech. Zyprer, die schon seit dem 19. Jh. den Anschluß (Enosis) an Griechenland forderten; seit 1950 unter Führung des Oberhauptes der zypr. orth. Kirche, Erzbischof Makarios III. Seit 1955 Guerillakampf der griech.-nationalist. Widerstandsorganisation EOKA unter J. Griwas gegen die brit. Kolonialmacht; am 16. 8. 1960 Proklamation der Unabhängigkeit durch Staats-Präs. Makarios, Stationierung griech. und türk. Truppen, Beibehaltung der brit. Hoheitsrechte über seine militär. Stützpunkte. Die Einschränkung türk. Sonderrechte im Dez. 1963 durch Makarios rief einen Bürgerkrieg zw. beiden Volksgruppen hervor; im März 1964 Entsendung einer UN-Friedenstruppe. In dieser Zeit bildeten die türk. Zyprioten eigene Streitkräfte und errichteten im Dez. 1967 die "Provisor. türk.-zypr. Verwaltung"; sie forderten, unterstützt von der Türkei, u. a. polit. Mitspracherecht und Selbstverwaltung. Nachdem im Juli 1974 die von griech. Offizieren geführte Nationalgarde geputscht hatte und ein Anschluß der Insel an Griechenland drohte, besetzten türk. Truppen den N und NO (rd. 40 % des Staatsgebiets) Zyperns. 1975 wurde einseitig der Türk. Föderationsstaat von Z., 1985 die Türk. Republik Nordzypern proklamiert, die beide nicht internat. anerkannt wurden. In den folgenden Jahren wurden unter UN-Schirmherrschaft die Gespräche über humanitäre Fragen fortgesetzt, brachten aber keine Annäherung der Standpunkte. Die seit 1988 geführten Gespräche über eine polit. Lösung des Z.problems scheiterten 1990, wurden jedoch 1991 wieder aufgenommen und dauerten Mitte 1993 an.
Politisches System: Präsidialdemokratie; Verfassung von 1960 formal noch gültig. Griechisch-zypr. Teil: Staatsoberhaupt ist der Präs., er ist als Regierungschef zugleich oberster Inhaber der Exekutivgewalt. Legislativorgan ist das Repräsentantenhaus (56 Abg. für 5 Jahre gewählt). Parteien: Demokratikos Synagermos, Demokratiko Komma, Anothotiko Komma Ergazomenou Laou.
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